Ich persönlich durfte an einer solchen deutschen Schülerakademie teilnehmen, welche ich als eine sehr bereichernde Zeit erlebt habe. Mein persönlicher Bericht soll einen kurzen Überblick über die Kursarbeit, aber auch über die Gruppenveranstaltungen und die Freizeit in diesen zwei Wochen geben.
Kursarbeit
Wie bereits angesprochen ist der Kern der Deutschen Schülerakademie die Arbeit in einem wissenschaftlichen Kurs. Diesen konnte ich aus einem breiten Angebot von Kursen nahezu aller Bereiche wählen und habe letztendlich im Kurs zu der Physik abbildender optischer Systeme an der Akademie im Schloss Wittgenstein zwischen Siegen und Marburg einen Platz bekommen.
Jeder Kurs besteht aus 16 Teilnehmenden mit zwei Kursleitenden, wovon in unserem Kurs allerdings einer kurzfristig erkrankt war und nicht teilnehmen konnte.
Unser Kursleiter, Herr Schneemann, konnte aber durch weitgehende Erfahrung im Physikstudium, in der Forschung an einem Max-Planck-Institut und in der Entwicklung in der optischen Industrie uns einen spannenden Kurs bieten.
Anfangs haben wir uns ausgehend von Präsentationen, die jeder Kursteilnehmer vorbereitet hatte, mit den physikalischen und mathematischen Grundlagen der Optik in abbildenden optischen Systemen befasst und viel Theorie erlernt. Doch Herr Schneemann brachte immer wieder Abwechslung in diese Arbeit, indem er passende Geschichten der Bedeutung dieser Grundlagen in der Praxis, oft auch aus seinem Leben, erzählt hat.
Doch im weiteren Verlauf des Kurses konnten wir mit unserem praktischen Projekt, dem Bau eines Mikroskops, beginnen.
Dabei erhielten wir Hilfe von einem der Akademieleiter, der ein Start-up gegründet hat, in welchem er ein Spezialmikroskop für die Mikroskopie von Mikrochips entwickelt und baut. In diesem Abschnitt haben wir nicht nur gelernt, die physikalische Theorie praktisch anzuwenden, sondern auch, wie man in der Industrie die Entwicklung eines Produkts aufbaut und koordiniert. Angefangen mit Überlegungen zu Anforderungen für unser Mikroskop haben wir dann zunächst ein Minimalprodukt aus den Linsen, Lampen und weiteren Hilfsmitteln der Physiksammlung des Internats gebaut und weiterentwickelt.
Das Ergebnis war ein etwas großer, waagerechter Tubus, der allerdings mithilfe eines Objektivs aus einem herkömmlichen Mikroskop mindestens eine 40-fache Vergrößerung erzielte. Den halbtransparenten Schirm am Ende des Tubus haben wir dann mit einer Kamera abfotografiert.
Auch wenn nicht alle ursprünglich geplanten Ziele erreicht werden konnten, war es dennoch ein sehr lehrreicher Kurs vor allem auch in Bezug auf meine berufliche Zukunft, da wir bei unserer eigenen Entwicklungsarbeit von zwei sehr erfahrenen Entwicklern unterstützt wurden.
Gruppenveranstaltungen
Auf der Schülerakademie im Internat Schloss Wittgenstein gab es neben meinem Physikkurs noch vier weitere Kurse, sodass an der Akademie knapp 100 Schüler teilgenommen haben. Für alle gab es neben der Kursarbeit auch separate Veranstaltungen wie eine Exkursion, ein Völkerballtunier, einen Kleinkunstabend, an dem künstlerische Talente etwas präsentieren konnten, und einen Zukunftsabend, an dem das persönliche Gespräch über die berufliche Laufbahn der Kursleitenden aller Kurse Platz hatte.
Freizeitgestaltung
Für die freie Zeit haben Teilnehmer oder auch Akademie- und Kursleitende die verschiedensten Aktivitäten angeboten. Jeder konnte selbst die Initiative ergreifen eine solche Aktivität anzubieten. Beispielsweise habe ich Naturfotografie angeboten. Es gab aber auch sportliche Aktivitäten in den zwei Turnhallen oder auch draußen auf dem Sportplatz, Aktivitäten in der Küche, Musik, Gespräche über existentielle Fragen und vieles mehr. Ich konnte zum Beispiel Inline-Hockey ausprobieren oder mir durch ein Teleskop den Saturn anschauen.
Insgesamt habe ich viele neue Leute kennengelernt, mit denen ich eine angenehme und bereichernde Zeit verbringen konnte.
Samuel Wierling