In diesem Bericht möchten wir über die Exkursion zur Gedenkstätte in Sachsenhausen vom 10.02.2025 bis 13.02.2025 (Montag – Donnerstag) berichten. Begleitet wurden wir von Herrn Schmidt, Herrn Schmieding und Frau Dana.
Bevor es für uns in das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg im Rahmen einer viertägigen Exkursion ging, trafen wir uns zum ersten Mal als Gruppe freiwillig Teilnehmender am 12.11.24 in der Schule, um uns mit dem grundlegenden Aufbau des Systems der nationalsozialistischen Konzentrationslager und ihrer Entwicklung auseinanderzusetzen. In kleineren Gruppen erarbeiteten wir die derzeitigen Umstände des KZ-Wesens, um uns anschließend austauschen zu können. Ein weiterer wichtiger Vorbereitungsschritt war unser Besuch des Zentrums für Erinnerungskultur im Stadtmuseum Duisburg am 03.12.2024. Dort erfuhren wir mehr über die Verbindungen unserer eigenen Stadt zum Konzentrationslager Sachsenhausen. Sowohl in Kleingruppen als auch durch einen Expertenvortrag erhielten wir wertvolle Einblicke in die lokale Geschichte und deren Verknüpfung mit der NS- Zeit. Die Vorbereitung durch diese Workshops war sehr wichtig, um das grundlegende Wissen zu erweitern.
Am Montag, dem 10.02.2025 war es dann so weit, und wir machten uns gemeinsam auf den Weg nach Sachsenhausen. Nach einer fünfstündigen Fahrt erreichten wir unsere Unterkunft, die nur zehn Minuten entfernt von der Gedenkstätte lag. Die Jugendherberge diente früher nämlich als Villa für den Inspekteur der deutschen Konzentrationslager, Theodor Eicke.

Eingang zur KZ-Gedenkstätte
Zynischer Empfang am Turm A

Die grundlegenden Ziele unserer Zeit in Sachsenhausen waren, sich mit dem ehemaligen Konzentrationslager und der NS-Zeit auseinanderzusetzen und sich neues Wissen anzueignen. Dies haben wir in Form eines dreitägigen Workshops gemacht, der von der Gedenkstättenmitarbeiterin Tara geleitet und von unseren Lehrkräften begleitet wurde.
Zunächst wurden wir über das Gelände geführt und haben elementare Informationen über das ehemalige Konzentrationslager erhalten, beispielsweise, dass für dieses nationalsozialistische Modelllager, welches 1936 errichtet wurde, bewusst die Form des Dreiecks gewählt wurde, um vom Eingang und dem darüber liegenden Turm A alles unter Kontrolle zu haben. Als das Lager jedoch erweitert wurde, erwies sich diese Anordnung als unpraktisch und wurde deswegen nicht bei anderen Konzentrationslagern angewandt. Besonders erschreckend war für uns der zynische Satz „Arbeit macht frei“, der am Eingangstor prangt und früher als Propagandamittel diente um den Eindruck zu erwecken, dass es sich nur um ein Arbeitslager handelt und den Häftlingen bei der Ankunft falsche Hoffnungen machte. Diese Aufschrift sorgte für Entsetzen unter uns Schülerinnen und Schülern.

Die Gruppe bekommt einen Überblick.
Im Wald der Erinnerung

Der Plan unseres mehrtägigen Workshops war es, dass wir Schülerinnen und Schüler uns am letzten Tag gegenseitig eine umfangreiche Führung über das Gelände der Gedenkstätte geben sollten. Dafür haben wir uns in Gruppen aufgeteilt und zu den Themen „Täter, Stadt und Lager“, „Häftlingsalltag“, „Häftlingsgesellschaft“, „Medizin im KZ“ und „Zwangsarbeit“ Informationen gesammelt. Jede Gruppe sollte sich am Ende für zwei bis drei Objekte oder Orte auf dem Gelände entscheiden, anhand derer sie ihre erarbeiteten Informationen vorstellen konnte. Dafür haben wir verschiedenste Materialien bekommen, die nicht nur relativ einfach zu verstehen sondern auch interessant und abwechslungsreich waren. Wir haben neben Bildern und Texten auch Zeitzeugenaussagen, Briefe oder Auszüge aus der Lagerordnung etc. erhalten. Bei Fragen konnten wir uns an unsere Lehrkräfte und Tara wenden und für weitere Informationen sind wir zu verschiedenen Ausstellungen auf dem Gelände gegangen.

In einer Häftlingsbaracke
Häftlingsbekleidung

Während dieses Workshops haben wir einen tiefen Einblick in die Vergangenheit und über die schrecklichen Dinge, die in diesem Konzentrationslager passiert sind, bekommen. Über 60.000 Menschen starben in der Zeit zwischen 1936 und 1945 in diesem Lager. Schockierend ist auch die Station Z, die nach dem letzten Buchstaben im Alphabet benannt worden ist und für das Ende des Häftlingsdaseins in Sachsenhausen steht. In dieser Station befand sich eine Genickschussanlage mit der v.a. sowjetische Kriegsgefangene systematisch umgebracht wurden. Die Leichen wurden in den Krematorien verbrannt, die sich ebenfalls in der Station Z befanden. Spätestens durch die Rauchwolken und den Geruch haben auch die Einwohner Oranienburgs mitbekommen, was sich in dem Konzentrationslager abspielte. Diese Informationen waren sehr bedrückend und traurig, und haben bei uns allen für Fassungslosigkeit gesorgt.

Vortrag beim Abschlussrundgang
Auch draußen wird vorgetragen.

Für unsere Zeiteinteilung war es besonders wertvoll, dass wir Schüler ab ca. 16:30 Uhr immer Zeit für uns hatten, um das Erlebte zu reflektieren. Der Tag begann früh und war geprägt von der Auseinandersetzung mit schweren Schicksalen und tragischen Ereignissen. Das war auf der einen Seite natürlich enorm wichtig, damit dieser Teil der Geschichte niemals in Vergessenheit gerät, aber zugleich auch emotional belastend. Gerade deshalb tat es gut, dass wir uns untereinander austauschen konnten und Zeit hatten, gemeinsam das Erlebte zu verarbeiten. Diese Gespräche halfen vielen von uns, mit den schwierigen Themen umzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Auch die gemeinsamen Aufgaben, wie die Vorbereitung des Abendessens in der Jugendherberge mit Selbstversorgung, stärkten unser Miteinander. Auf der Fahrt herrschte somit ein wichtiger Ausgleich, der dazu beitrug, dass wir füreinander da waren und uns gegenseitig Halt gaben.

Gedenkstätte im Schnee
Insgesamt war die Gedenkstättenfahrt eine eindrucksvolle und tief bewegende Erfahrung, die viele Emotionen, Gedanken und Erkenntnisse hinterlassen hat. Rückblickend wird deutlich, wie prägend die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus ist und welche Bedeutung sie für unser heutiges Verständnis von Verantwortung und Erinnerungskultur hat. Die Erlebnisse dieser Fahrt haben nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch im Nachhinein zum Nachdenken angeregt – über Vergangenheit, Gegenwart und die Rolle jedes Einzelnen in der Gesellschaft.
Wir bedanken uns für diese eindrucksvolle Zeit.
Jule Landwehr, Luisa Rupprecht und Nora Fischer